Solidarität unter Forschern

 

Fakt oder Fake? In Krisenzeiten wünscht sich die Bevölkerung Antworten von Experten, auf die sie sich verlassen können. Doch welchen Wissenschaftlern kann man trauen? Je länger die Krise andauert, desto polarisierender ist diese Frage.

 

Im Zuge der anhaltenden Einschränkungen zur Eindämmung der Covid-19-Pandemie richtet sich der Zorn mancher Kritiker auch vermehrt gegen Wissenschaftler, die in den Medien Hintergründe erklären oder Regierungen beraten. Verfassungsschützer registrieren laut Medienberichten auch zunehmend Drohungen gegen Fachleute, die sich exponieren. In der Wissenschaftsgemeinde sei dieses Phänomen länger greifbar, sind sich führende Forscher einig und pochen auf Solidarität.

 

Das Phänomen, den Überbringer einer schlechten Nachricht mit Anfeindungen bis hin zu Drohungen zu bedenken, ist keineswegs neu. In der beispiellosen Covid19-Krise kommt der Wissenschaft neben der Erforschung des Sars-CoV-2-Virus selbst auch eine zentrale Rolle beim Sammeln von Informationen und bei der medialen Kommunikation zu. Gelangen Vertreter der Wissenschaft hier in das Fadenkreuz von Corona-Kritikern oder -Leugnern, ist es wichtig, hier auch Solidarität zu üben”, sagte Dr. Thomas Czypionka vom IHS in Wien.

 

Viele Wissenschaftler, die in Bezug auf Covid-19 ein Stück ins mediale Rampenlicht rückten, hätten mitunter unangenehme Erfahrungen gemacht, konstatierte auch der Komplexitätsforscher Assoc. Prof. Priv.-Doz. Mag. Dr. Peter Klimek vom Complexity Science Hub Vienna (CSH). Gerade wenn man in medialen Plattformen auftrete, in denen nicht nur Menschen verkehren, die der Wissenschaft eher wohlgesonnen gegenüberstehen, schwappe in der Folge oft viel Argwohn in den Maileingang. Aufgrund starker Anfeindungen gebe es auch einige Forscher, die sich überhaupt nicht mehr trauen, mit den Medien zu sprechen. Das betrifft vor allem junge Forscher in mitunter prekären Arbeitsverhältnissen.