Die österreichische Diabetes-Epidemie

 

Aktuelle Zahlen und Neuigkeiten bezüglich des
Zusammenhangs mit COVID-19

 

In leiden derzeit etwa 800.000 Menschen an Diabetes mellitus, wobei bis zu einem Drittel der Betroffenen nichts von der eigenen Erkrankung weiß. Diese Tatsache stellt eine Herausforderung dar, denn Diabetes kann – insbesondere unbehandelt – zahlreiche Folgeerkrankungen verursachen. “Angesichts einer Dreiviertelmillion Betroffener können wir tatsächlich von einer Diabetes-Epidemie in Österreich sprechen”, erklärt die Stoffwechselexpertin Univ.-Prof.in Dr.in Alexandra Kautzky Willer von der MedUni Wien.

 

Neues zur epidemiologischen Entwicklung

 

In einer Studie der MedUni Wien2 haben Prof.'” Kautzky-Willer und Assoc. Prof. Priv.-Doz. Mag. Dr. Peter Klimek die Krankheitsfälle und -geschichten von Diabetes-Patientinnen ausgewertet. Die Ergebnisse bestätigten das bereits bekannte Ost-West-Gefälle in Österreich. Demnach leiden deutlich mehr Menschen in Wien, Niederösterreich und im Burgenland an der Zuckerkrankheit. Außerdem ist beobachtet worden, dass zunehmend jüngere Frauen (30 bis 40 Jahre alt) daran erkranken.

 

“Aber unsere Berechnungen zeigen auch: Die Zahl der wird ersichtlich, wie wichtig die Früherkennung des Diabetes, eine konsequent gute Blutzuckereinstellung und eine optimale Therapie der anderen Risikofaktoren sind”, erläutert Univ.-Prof.in Dr.in Susanne Kaser, ÖDG-Präsidentin und Stv. Direktorin der Universitätsklinik für Innere Medizin 1, MedUni Innsbruck, und hebt hervor: “Bei Prädiabetes ist das Risiko einer Neuropathie schon fast verdoppelt und auch die Retinopathie kann bereits in diesem Stadium entstehen.

 

Daher sollten wir alles daransetzen, die Diagnose möglichst früh zu stellen, um Spätkomplikationen zu verhindern.” Folglich fordert die ÖDG die Aufnahme des HbAlc-Wertes (Langzeitblutzucker) in die jährliche Vorsorgeuntersuchung. Neuerkrankungen stagniert derzeit auf hohem Niveau bzw. ist sie vor allem bei den Älteren leicht rückläufig”, schildert Prof.in Kautzky-Willer.

 

Dennoch wird es im Jahr 2045 schätzungsweise mehr als eine Million Betroffene in Österreich geben.1 So gehen bspw. Übergewicht, Fettleibigkeit und Bewegungsmangel mit einem erhöhten Risiko einer Diabetes Erkrankung einher. Etwa 50 % der in Österreich lebenden Personen sind derzeit übergewichtig. Auch bei Kindern nimmt Übergewicht zu. Im Jahr 2017 waren bereits rund 30 % der Buben der dritten Schulstufe übergewichtig oder adipös und die Tendenz steigt weiter.

 

Folgeerkrankungen und COVID-19

 

Nicht nur Diabetes entwickelt sich zu einem nationalen Problem, sondern auch dessen Folgeerkrankungen (siehe Infobox), woran jährlich etwa 10.000 Österreicherinnen versterben. Damit sterben mehr Menschen an Diabetes mellitus als an Darm- oder Brustkrebs und viel mehr als im Straßenverkehr. Die häufigsten Todesursachen sind hierbei Schlaganfall und Herzinfarkt.

 

Neuigkeiten gibt es bezüglich der Zusammenhänge zwischen Diabetes, Folgeerkrankungen und COVID-19. Die Österreichische Diabetes Gesellschaft (ÖDG) hat ein österreichisches Diabetes-COVID-19-Register3 angelegt, in dem der Gesundheitszustand von all jenen Patientinnen mit Diabetes erhoben wird, die aufgrund einer COVID19-Infektion im Krankenhaus behandelt werden müssen.

 

Folgendes konnte bereits festgestellt werden: Liegen gewisse Begleit- oder Folgeerkrankungen (z. B. eine eingeschränkte Nierenfunktion) vor, ist eine Diabetes-Erkrankung – sowohl eine manifeste Erkrankung als auch ein Prädiabetes ein Risikofaktor für einen schweren COVID-19-Verlauf. “Daraus wird ersichtlich, wie wichtig die Früherkennung des Diabetes, eine konsequent gute Blutzuckereinstellung und eine optimale Therapie der anderen Risikofaktoren sind”, erläutert Univ.-Prof.in Dr.in Susanne Kaser, ÖDG-Präsidentin und Stv. Direktorin der Universitätsklinik für Innere Medizin 1, MedUni Innsbruck, und hebt hervor: “Bei Prädiabetes ist das Risiko einer Neuropathie schon fast verdoppelt und auch die Retinopathie kann bereits in diesem Stadium entstehen. Daher sollten wir alles daransetzen, die Diagnose möglichst früh zu stellen, um Spätkomplikationen zu verhindern.”

 

Folglich fordert die ÖDG die Aufnahme des HbAlc-Wertes (Langzeitblutzucker) in die jährliche Vorsorgeuntersuchung.