Komplexitätsforscher Peter Klimek glaubt, dass ein “Durchwursteln” bis Ostern nur funktioniert, wenn “wir uns alle zusammenreißen”.
Wien – Geht es nach dem Komplexitätsforscher Peter Klimek, müsste die Bundesregierung am Montag weitere Verschärfungen präsentieren. Ein neuer harter Lockdown “wäre nötig, wenn wir das Ziel erreichen wollen, den intensivmedizinischen Bereich zu entlasten”, sagte Klimek im Ö1-“Morgenjournal” am Donnerstag. Allerdings sei in den vergangenen Wochen die Erwartungshaltung geschaffen worden, dass bald die Schanigärten geöffnet werden. “Leider geht die epidemiologische Lage genau in die Gegenrichtung”, sagt Klimek, “wir bewegen uns im intensivmedizinischen Bereich ganz klar auf die Kapazitätsgrenzen zu.”
Tatsächlich stieg die Belegung der intensivmedizinischen Betten in den vergangenen Tagen an. Mit Stand Mittwoch befanden sich 400 Menschen mit einer Corona-Infektion in intensivmedizinischer Behandlung. So viele waren es zuletzt Ende Dezember. Den Höhepunkt der Auslastung durch Covid-Intensivpatienten erreichte Österreich am 25. November mit 709 Personen.
“Natürlicher Lockdown Osterferien”
Die Regierung setze anscheinend darauf, “dass wir uns noch irgendwie durchwursteln können bis Ostern”, und wolle dann “sozusagen den natürlichen Lockdown der Osterferien” in Verbindung mit der einen oder anderen Maßnahme nutzen, um die Fallzahlen herunterzubekommen, sagt der Forscher.
Die Hoffnung sei wohl, dass “wir im April dann mit den Impfprogrammen genügend Fahrt aufnehmen, dass wir mehr und mehr Altersgruppen und insbesondere die Risikobevölkerung schützen können”. Das könne funktionieren, “wenn wir uns alle zusammenreißen” und Kontakte reduzieren, sagt Klimek.
Gesundheitsministerium will keine Tendenz bekanntgeben
Im Gesundheitsministerium gibt man sich zu dem Thema zugeknöpft: Die Lage werde “laufend von den Expertinnen und Experten evaluiert und fließt in die Konsultationen von den Maßnahmen mit ein”, kommende Woche werden die nächsten Schritte präsentiert. Zu etwaigen Tendenzen – ob es eher Lockerungen oder eher Verschärfungen geben wird – könne man keine Auskunft geben. (red, 18.3.2021)