Die Macht der Frauennetzwerke
Ob im Job oder Privatleben – wie Frauen profitieren, wenn sie sich zusammentun.
Das gängige Vorurteil, wonach Frauen schlechtere Netzwerker seien als Männer, widerlegten die Komplexitätsforscher Michael Szell und Stefan Thurner 2013: Für eine Studie analysierten sie das Verhalten von 300.000 Nutzern eines sozialen Computerspiels und entdeckten, dass Spielerinnen schneller Freundschaften knüpften als ihre männlichen Mitstreiter. Die Verbindungen hielten länger, zudem legten die Frauen mehr wert darauf, ihre Bekanntschaften untereinander zu vernetzen.
Den praktischen Beweis zur Theorie liefert das relativ junge Karrierenetzwerk “Sorority” in Wien. “Wir räumen mit dem schwachsinnigen Klischee auf, Frauen stünden einander durch mangelnden Solidarität selbst im Weg”, sagt Sandra Nigischer, Obfrau des Vereins. “Netzwerke sind wichtig”, betont sie. “Sie haben den Vorteil, dass man zusammen weniger alleine ist, gegenseitiges Wissen austauschen und einander im Bedarfsfall unterstützen kann.”
Das gilt nicht nur für den beruflichen Kontext. Auch im privaten Kreis schließen sich immer öfter Frauen zusammen, um einander den Alltag zu erleichtern. Die Psychotherapeutin Birgit Richter etwa wollte in ihrer Heimat im südlichen Niederösterreich Frauen aus verschiedenen Kulturen vernetzen. Ulrike Lackner-Stauchner, Juristin in Wien, schuf mit den “Wiener Wunderweibern” einen virtuellen Ort der Frauensolidarität.
Nur wenige Beispiele, stellvertretend für viele Frauengruppen, die zusammen kleine und große Wunder vollbringen – und zwar nicht nur am 8. März.