Plötzlich berühmt: Die Gesichter der Pandemie

 

(Ausschnitt)

 

Ein neues Virus, eine neue Krankheit, viele offene Fragen. Die Coronakrise hat die Bedeutung der Wissenschaft schlagartig ins öffentliche Bewusstsein gerückt. Und dabei Personen vor den Vorhang geholt, die es gewöhnt sind, im Hintergrund zu arbeiten.

 

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PETER KLIMEK

Als einer der wenigen Nichtmediziner wurde Peter Klimek, Physiker und Komplexitätsforscher an der Med-Uni Wien, mit seinen Analysen, für die er oft Metaphern und eine bildhafte Sprache bemüht, zum vielleicht bekanntesten Gesicht der Pandemie. Da er letztlich vom Steuerzahler finanziert werde, “sehe ich es seit jeher als meine Pflicht, unsere wissenschaftlichen Arbeiten auch einer breiteren Öffentlichkeit zugänglich zu machen”.

 

Bis zur Pandemie habe er zumeist mit Wissenschaftsredaktionen zu tun gehabt. “Ich war dann schon positiv überrascht, wie kritisch und akribisch der überwiegende Teil der Journalistinnen und Journalisten arbeitet, wenn es um die Einbindung wissenschaftlicher Expertise geht – und zwar quer durch die Medien”, sagt Klimek, der aus einer Weinviertier Weinbauernfamilie stammt und als Kind seine Wochenenden “Teller abwaschend im familieneigenen Heurigen verbracht hat”.

 

Ventil. Mittlerweile verbringt er seine Wochenenden auch damit, E-Mails aus der Bevölkerung zu beantworten. “Hintergrund- und Sachfragen versuche ich so oft und so ausführlich wie möglich zu beantworten”, sagt Klimek, der “früh an allem interessiert war”. Die meisten Reaktionen seien wertschätzend, “aber auch Kritik nehme ich gern an, nur bitte seriös argumentiert mit Fachliteratur – denselben Aufwand versuche ich auch in eine Antwort zu stecken”. Wenn ihn jemand als Ventil brauche, werden die Mails schnell gelöscht, als Projektionsfläche zu dienen, halte ich schon aus”.

 

Neben dem Gesundheitsbereich beschäftigt sich Klimek mit wirtschaftlichen Themen, dem Feld der Complexity Economics. Und geht Fragen nach wie etwa: Wie erfolgt die Umstrukturierung in Volkswirtschaften? Wie entwickeln sich neue Produkte und Dienstleistungen, während andere vom Markt verschwinden? “Leider hatte ich dafür zuletzt kaum Zeit, die will ich mir aber wieder verstärkt nehmen.” ////

 

“Die Pandemie ist nur eines von vielen möglichen extremen Ereignissen und globalen Risken, die jederzeit über uns hereinbrechen könnten – oder dies bereits tun.  Stichwort Klimawandel.”

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