Der Aufstieg von Frauen lohnt sich: Gemischte Topetagen haben im Schnitt eine höhere Ertragskraft.   

 

Frauen an der Spitze zahlen sich für Unternehmen aus: Sie sind ertragreicher als Unternehmen, die nur von Männern gemanagt werden. Zu diesem Schluss kommt jedenfalls eine neue Untersuchung.

Unternehmen mit Frauen an der Spitze bilanzieren ertragreicher als Unternehmen ohne. Diesen Schluss legt eine Untersuchung des Complexity Science Hub Vienna (CSH) nahe, in der ein Zusammenhang zwischen Frauen im Vorstand und der Ertragskraft anhand japanischer Firmen untersucht wurde.

Die Studie – im Fachmedium International Review of Financial Analysis veröffentlicht – stützt sich auf Daten von rund 4000 börsennotierten japanischen Unternehmen, die zwischen 2004 und 2013 erhoben wurden. Nach Aussagen des Hauptautors Matthias Raddant handelt es sich dabei um eine der größten jemals für entwickelte Volkswirtschaften analysierten Stichproben.

 

Firmen mit mindestens einem weiblichen Vorstandsmitglied schnitten hinsichtlich ihrer Ertragskraft besser ab als solche ohne Frauen im Vorstand, zeigt die Analyse. Dabei wurde nicht nur der Zusammenhang zwischen wirtschaftlicher Leistung und Frauenanteil in der Führung gemessen, sondern auch die Entwicklung einer Gruppe weiblicher Vorstandsmitglieder und ihrer beruflichen Netzwerke über die Jahre ­hinweg.

Geringer Frauenanteil in der japanischen Führung

 

Japanische Unternehmen unterscheiden sich in der Führung stark von jenen im deutschsprachigen Raum, wo es üblicherweise einen Vorstand und einen Aufsichtsrat gibt. Japan hat sich seit den Neunzigerjahren am amerikanischen System orientiert. Daher gibt es ein „Corporate board“, das für die langfristige Strategie des Unternehmens zuständig ist. Dieses Board bestehe oft aus rund zehn leitenden Angestellten, heißt es dazu. Hinzu kommen noch zwei bis drei Externe. Teilweise sind Personen auch in den Vorständen mehrerer Unternehmen tätig.

 

Der Frauenanteil ist im Beobachtungs­zeitraum zwar etwas gestiegen. Doch ist ihre Beteiligung in den Vorständen der untersuchten Unternehmen nach wie vor gering. „Selbst im Jahr 2022 liegt der Anteil der weiblichen Vorstands­mitglieder in Japan bei nur 8 Prozent.“ Dies liegt weit unter den Anteilen in ­nord­amerikanischen und europäischen Un­ternehmen, wo schon fast ein Drittel der Vorstandssitze von Frauen besetzt ist.