In vielen Ländern steigen die Corona-Infektionszahlen weder exponentiell nach oben, noch verschwinden sie ganz. Warum das so ist, haben Forscher in einem Modell dargestellt. Dabei beziehen sie die sozialen Kontakte mit ein. Die wichtigste Zahl lautet 7.
Beim neuen Coronavirus läuft vieles anders als von anderen Erregern bekannt. So folgt die Pandemie zum Beispiel auch nicht dem typischen epidemiologischen Verlauf, der sich als S-Kurve abbilden lässt: erst ein steiler Anstieg mit exponentiellem Anstieg der Fallzahlen (1. Welle), dann ein starkes Absinken, und schließlich wieder ein exponentiell wachsendes Krankheitsgeschehen (2. Welle). Im Prinzip geschieht das unabhängig davon, ob einer Erkrankungswelle freier Lauf gelassen wird oder ob Maßnahmen zur Eindämmung ergriffen werden.
Untypisch für eine Epidemie: Infektionen nehmen wieder zu, doch die Kurve bleibt flach
Sars-Cov-2 hat im Frühjahr zwar rasant Fahrt aufgenommen und zu exponentiell steigenden Fallzahlen geführt. Dann konnten die Infektionen durch Maßnahmen der sozialen Distanzierung schnell nach unten gedrückt werden und dann – das ist das Besondere – dümpelte die Zahl der Infektionen viele Wochen auf relativ stabilem niedrigen Niveau dahin. Der Verlauf wurde linear, und obwohl sich derzeit wieder mehr Menschen anstecken, ist er das immer noch.
Das untypische Phänomen, das nicht nur in Deutschland, sondern in zahlreichen Ländern zu beobachten ist, hat Wiener Forscher dazu veranlasst, ein epidemiologisches Modell zu entwickeln, das den linearen Verlauf erklärt. Das ist deswegen von großer Bedeutung, weil derartige Modelle Prognosen für die weitere Entwicklung und die nötigen Maßnahmen bei einer Epidemie erlauben.