Gekipptes Fenster
Das Virus ist schon ein renitentes Ding. Es pfeift auf die Regierung, spurt nicht so brav wie die Grünen und lässt sich auch nicht durch Message-Control ausbremsen. Umfragewerte sind ihm wurscht, das Virus mag ja eh keiner, was scheren es da schon Rankings der Politiker. Und ohne die Hürde einer wirkungsvollen und daher lästigen Impfkampagne lässt es sich leicht das Corönchen richten und wieder aufstehen.
Während das Virus also, statt sich slimfit aus der Affäre zu ziehen, weiterhin über die Gesellschaft hinwegrollt, stellt man sich ihm nun kurzerhand mit einer urösterreichischen Lösung entgegen: dem gekippten Fenster. Spötter meinen ja, dass selbiges eine rot-weiß-rote Erfindung sein muss. Nicht ganz offen, nicht ganz zu nur nicht festlegen. Wie bei den Maßnahmen: FFP2-Pflicht ja, aber nicht für alle, und kontrollieren tut’s irgendwie auch keiner. In den Schulen geht man davon aus, dass sich das Virus schon an die Sitzordnung halten wird. Und der groß verkündete Stufenplan lässt uns im Kampf gegen das Virus laut Peter Klimek von der MedUni Wien im ersten Schritt nur im Millimeterbereich vorrücken. Alles in allem ein Maßnahmenpaket, das wenig bringt außer viel Verwirrung.
Die Regierung hat das Fenster also nur gekippt, weil durchs offene der Gegenwind ungemütlich hereinblasen könnte. Doch wenn wir in dieser Pandemie etwas gelernt haben, dann dass sich das Virus halt nur bei weit offenem Fenster unter Kontrolle bringen lässt…