Corona in Österreich: Erneute Lockdown-Verlängerung? Kurz lädt heute zum Gipfel – Infektionszahlen geben Hoffnung
In Österreich ist die Corona-Lage mit Blick auf die Verbreitung der Virus-Varianten angespannt. Kanzler Kurz will bei einem Experten-Gipfel über den aktuellen Lockdown beraten.
- Am Montag (25. Januar) lädt Kanzler Sebastian Kurz zu einem Corona*-Gipfel, um über die Maßnahmen zu beraten.
- Die Ausbreitung der Corona-Mutationen* bereitet der Regierung große Sorgen.
- Am Montag wurde bei der Zahl der Neuinfektionen der niedrigste Wert seit mehr als drei Monaten vermeldet.
- Dieser News-Ticker wird regelmäßig aktualisiert.
Update vom 25. Januar, 13.56 Uhr: Die Zahl der Neuinfektionen in Österreich will auch nach Wochen des harten Lockdowns nicht signifikant sinken. Doch heute gibt es positive Nachrichten zu vermelden. Von Sonntag auf Montag wurden in Österreich 1009 neue Corona-Fälle registriert – der niedrigste Wert seit mehr als drei Monaten. Allerdings bleibt zu beachten, dass am Wochenende weniger getestet und ausgewertet wird, weshalb die Zahlen am Montag immer ein wenig niedriger sind.
Die meisten neuen Corona-Fälle wurden in Niederösterreich gemeldet. Die Zahl der Neuinfektionen der einzelnen Bundesländer im Überblick:
- Niederösterreich: 211
- Wien: 182
- Oberösterreich: 140
- Steiermark: 110
- Tirol: 104
- Kärnten: 85
- Salzburg: 72
- Vorarlberg: 61
- Burgenland: 44
Zudem wurden im selben Zeitraum 33 neue Todesfälle in Zusammenhang mit dem Coronavirus gemeldet. Seit Beginn der Corona-Pandemie gibt es somit bereits fast 7500 Todesopfer in Österreich. Die Zahl der Patienten, die im Krankenhaus behandelt werden müssen, ist rückläufig. Am Montag lagen 1856 Infizierte in einer Klinik – 161 weniger als noch vor einer Woche. 320 Personen mussten intensivmedizinisch behandelt werden – 14 weniger als vergangenen Montag.
Österreich: Kanzler Kurz lädt zum Corona-Gipfel
Erstmeldung vom 25. Januar: Wien – „Natürlich ist es mein Ziel, schrittweise kontrolliert zu öffnen – aber nur dann, wenn das verantwortbar ist“, sagte Gesundheitsminister Rudolf Anschober (Grüne) am Sonntag der Zeitung Österreich. Trotz des harten Lockdowns bleibt die Corona-Lage in Österreich angespannt. Zuletzt gab es vermehrt Berichte über Fälle der Corona-Mutation, auch in Skigebieten. Eine flächendeckende Verbreitung der Virus-Variante in Österreich will die Regierung um Kanzler Sebastian Kurz (ÖVP) vermeiden.
Daher lädt Kurz am Montag zu einem Corona-Gipfel im Bundeskanzleramt in Wien. Laut einem Bericht der Zeitung Österreich trifft sich der Kanzler ab 16.30 Uhr zusammen mit Vizekanzler Werner Kogler (Grüne) und Gesundheitsminister Anschober mit zahlreichen Experten, um über den aktuell geltenden Lockdown* zu beraten. Im Anschluss soll eine Videokonferenz mit den neun Landeshauptleuten stattfinden.
Eine Entscheidung über eine Lockdown-Verlängerung soll heute allerdings noch nicht getroffen werden, heißt es laut Österreich aus dem Kanzleramt im Wien. Der Gipfel mit den Experten soll jedoch eine „Entscheidungsgrundlage“ liefern, was und ob am 8. Februar geöffnet werden kann.
Corona in Österreich: Gastronomie darf wohl erst nach Ostern öffnen
Der aktuelle Plan der Regierung sieht vor, dass die Schulen am 8. Februar im Schichtbetrieb öffnen. Ab 14 Jahren gilt eine FFP2-Maskenpflicht. Zudem sollen der Handel und Dienstleister ebenfalls wieder öffnen dürfen – mit beschränkter Kundenzahl und ebenfalls FFP2-Maskenpflicht. Für Hotels und Gastronomie ist bislang kein Öffnungsdatum absehbar. Die Gastronomie soll laut Österreich-Informationen wohl erst nach Ostern öffnen.
Corona in Österreich: Neue Regeln in Kraft – Experten fordern Lockdown-Verschärfung
Am Montag (25. Januar) treten bereits neue Corona*-Maßnahmen in Kraft. Anstatt einem Meter gilt im öffentlichen Raum nun ein Sicherheitsabstand von zwei Metern. Zudem gibt es eine FFP2-Maskenpflicht in öffentlichen Verkehrsmitteln und beim Einkaufen, wie in Bayern.
Einige Experten fordern noch schärfere Maßnahmen im Kampf gegen die Corona-Pandemie*. Ärztekammerpräsident Thomas Szekeres sprach sich zuletzt für eine Schließung der Skilifte und Seilbahnen aus. Epidemiologe Gerald Gartlehner von der Donau-Uni Krems schließt sich dieser Meinung an.
Im Ö1-Morgenjournal sagte er, man müsse sich eingestehen, dass der Lockdown in der derzeitigen Form das Maximum an Wirksamkeit erreicht habe. Ein harter Lockdown von zwei Wochen wäre besser gewesen, so Gartlehner – mit einer Sperre von Skiliften, verpflichtendem Homeoffice und mehr Kontrollen. „Dann hätten wir vielleicht die Chance gehabt die Ziele zu erreichen“, erklärte der Epidemiologe.
Corona in Österreich: „Die Menschen sind von Lockdown zu Lockdown mehr unterwegs“
Auch Komplexitätsforscher Peter Klimek von der Med Uni Wien schloss im Ö1-Morgenjournal aus, dass man in zwei Wochen „alles aufmachen kann“. Während die Mobilität der Menschen im ersten Lockdown noch um etwa 70 Prozent gesenkt wurde, waren es laut dem Experten im dritten Lockdown maximal 27 Prozent.
„Die Menschen sind von Lockdown zu Lockdown mehr unterwegs“, erklärte Klimek. Die aktuellen Bewegungseinschränkungen würden in den kommenden Wochen nicht ausreichen, um eine mögliche schnellere Ausbreitung durch die neuen Virus-Varianten zu stoppen, so der Experte. (ph) *Merkur.de ist Teil des Ippen-Digital-Redaktionsnetzwerks