Experten gegen kompletten Lockdown

 

Was jetzt geschehen müsste, um die Infektionszahlen in den Griff zu bekommen.

 

Die Regierung will am Samstag verkünden, welche Maßnahmen zur Eindämmung der Pandemie gesetzt werden wir haben bei Experten nachgefragt, was wirklich sinnvoll ist. Ein Lockdown würde bedeuten, dass wir wieder alles zusperren wie im Frühjahr. “Doch wir haben dazugelernt,  jetzt braucht es ein viel differenzierteres Vorgehen”, sagt Hans-Peter Hutter von der MedUni Wien. Das heißt: Kinderbetreuung und Schulen sollten jedenfalls geöffnet bleiben.

 

Bei Veranstaltungen müsse man genau hinschauen: Gibt es gute Präventionskonzepte? “Hier dürfen nicht alle über einen Kamm geschoren werden”. An erster Stelle steht für Hutter: Die Kontaktnachverfolgung muss so schnell wie möglich aufgestockt werden. Es sei eine zentrale Stütze in der Pandemie-Bekämpfung das Tracing aufzugeben sei keine Option.

 

Auch der Virologe Klaus Vander (LKH Graz) sieht keinen Anlass für einen kompletten Lockdown, vielmehr plädiert er an die Eigenverantwortung: Wir müssen alle unsere privaten Treffen vorübergehend einschränken. Von zu vielen Verboten hält Vander nichts: Verbote führen unweigerlich zu Widerstand.

 

Doch welche Corona-Maßnahmen sind überhaupt sinnvoll? Peter Klimek vom Complexity Science Hub hat diese Frage in einer Studie analysiert momentan müsse vor allem eine Situation verhindert werden: dass Menschen aus unterschiedlichen Haushalten über längere Zeit in schlecht gelüfteten Räumen zusammenkommen. “Homeoffice hochfahren, in der Gastronomie verstärkt auf Abholservice setzen”, sagt Klimek. Bei Schulen plädiert er für ein differenziertes Vorgehen. Kindergärten und Volksschulen sollten jedenfalls offen bleiben, aber in der Altersgruppe der 14- bis 18-Jährigen finden viele Übertragungen statt. Hier sollte vermehrt auf Lernen zu Hause gesetzt werden.