Lockdown statt lockern?

 

Sie explodieren nicht, aber sie steigen: 3357 neue Fälle wurden gestern vermeldet, auch die Hospitalisierungen steigen kontinuierlich

 

Vermutlich traut sich niemand mehr dieses L-Wort und ich rede nicht von der Liebe in den Mund zu nehmen“, sagte Komplexitätsforscher Peter Klimek gestern im Ö1- „Morgenjournal“. Doch wenn man das Ziel erreichen wollen würde, den intensiv-medizinischen Bereich zu entlasten, dann wäre ein Lockdown nötig, sagt Klimek. Denn die Zahlen steigen, und damit füllen sich auch die Betten in den Spitälern wieder. Laut AGES sind 395 Intensiv-, 1438 normale Betten mit Corona-Patienten belegt. Auch Mathematiker Niki Popper warnt schon seit 2,5 Wochen vor den steigenden Hospitalisierungen.

 

Auf der anderen Seite stehe die Pandemiemüdigkeit die Politik müsse nun aber Entscheidungen treffen , sagt Popper. Die Frage sei, wie komme man vor Ostern mit den Zahlen runter?

 

Am Montag stehen die nächsten Beratungen an. Die epidemiologische Lage gehe genau in die Gegenrichtung von Öffnungsschritten, sagt Klimek. Heißt es also wieder Lockdown statt lockern?

 

„Nicht unbedingt“, sagt Virologin Dorothee von Laer und zwar dann nicht, wenn man „die Flämmchen austritt, bevor sie zum Flächenbrand werden“. Sie verweist auf Tirol, das in Sachen Südafrika-Variation vom Sorgenkind zum Musterschüler mutierte. Durch effizienteres Testen, schnelles Contact Tracing und strenge Quarantäne habe man den Anteil der Mutation drastisch drücken können, sagt von Laer. Würde man dies auch bei der Ursprungsversion und der britischen Variante des Virus hinbekommen, sei ein Lockdown noch vermeidbar.

 

Man müsse nun Expertise aus ganz Österreich zusammentragen und einen Plan für die nächsten Wochen schmieden, so die Virologin. Und zwischen alledem nicht vergessen, dass die Welt in acht Wochen anders aussehen wird , betont Popper. Dann werden hoffentlich viele Menschen geimpft sein.