Lockdown steht vor der Verlängerung
Sechs Tage noch und dann? Bis kommenden Montag ist der harte Lockdown eigentlich angesetzt. Aber die Zahlen sind immer noch dramatisch hoch , Lockerungen wackeln.
Zwar sind die Neuinfektionen gestern mit 2748 erstmals wieder unter die 3000er-Marke gefallen, doch die Montagszahlen sind trügerisch. An Wochenenden speisen die Labore weniger Testergebnisse ins System ein.
Dennoch sehe man die Wirkungen des “soften” und des “harten” Lockdowns, sagte der Komplexitätsforscher Stefan Thurner vom Complexity Science Hub (CSH) Vienna. Aus Regierungskreisen hörte man gestern gar kurzzeitig von einem drastischem Sinken der Zahlen heute. Aber weit gefehlt. Würde man aber nach dem geplanten Ende des Lockdowns alle Maßnahmen zurücknehmen, “muss man zurzeit davon ausgehen, dass man wieder stark wachsende Fallzahlen haben wird”, so Thurner.
So könnte der Fahrplan für Dezember aussehen
Dass deshalb eine Verschiebung der Wiederöffnungen um einige Tage nicht ganz ausgeschlossen ist, deutete Bundeskanzler Sebastian Kurz bereits am Wochenende in einem Interview an. Gesundheitsminister Rudolf Anschober (Grüne) wollte sich dazu gestern nicht äußern. Er verwies auf den morgigen Ministerrat.
Klar ist aber, dass die Kontakteinschränkungen Kontakteinschränkungen nicht fallen werden. Die Gastronomie rechnet dieses Jahr ohnehin nicht mehr mit einem Happy End. Geschlossen wird auch jede Form der Unterhaltung Clubs, Theater, Oper, Kino und Co. bleiben. Auch Sporteinrichtungen werden warten müssen. In absehbarer Zeit soll aber wieder mehr Sport möglich sein, “insbesondere, wenn dieser unter freiem Himmel und als Einzelsport stattfindet”, sagte Kurz. Gemeint ist damit wohl das Skifahren. Gepokert wird also, wieder einmal, um die Schulen. Dort wird aber auch im Falle einer Öffnung kein normaler Betrieb stattfinden.
Dann bleibt noch der Handel, der gerade große Teile seines Jahresumsatzes verliert. Hier bieten sich kaum Alternativen zum Aufsperren das Online-Shopping wird größtenteils von den amerikanischen Riesen abgefangen. Zwar versucht man dem mit der Webseite “Kaufhaus Österreich” (siehe Wirtschaftsteil) entgegenzuwirken, wie sehr das angenommen wird, muss sich aber erst zeigen. Der Handel bereitet sich deshalb auf eine Öffnung vor. Wirtschaftsministerin Margarete Schramböck (ÖVP) und WKÖ-Präsident Harald Mahrer wollten den Termin am Montag aber noch nicht fix bestätigen.
“Stopp-Corona-App tut nicht weh, nutzt viel”
Es verdichten sich also die Hinweise auf eine Verlängerung des Lockdowns der sei aber nicht das einzige Mittel, um die Zahlen zu drücken, so Anschober. Einmal mehr wurde die Stopp-Corona-App beworben. “Sie tut nicht weh, nutzt aber sehr viel , so der Minister. Bisher wurde sie aber nur 1,25 Mio. Mal heruntergeladen. Dadurch konnten sechs bis acht Prozent der Neuansteckungen vermieden werden. Das ist nicht genug”, betonte aber der Bundesrettungskommandant des Roten Kreuzes Gerry Foitik.
Um mehr Menschen für die App zu begeistern, wurde Anschober unter anderen von Prominenten wie Teamchef Franco Foda, Schauspieler Harald Krassnitzer, Unternehmerin Madeleine Alizadeh sowie ORF-Moderatorin und Krone -Ombudsfrau Barbara Stöckl unterstützt. Sie alle setzen sich dafür ein, neue Ansteckungen zu vermeiden.