Diabetes und Krebs haben gemeinsame Risikofaktoren wie Übergewicht, Rauchen, Ernährungsgewohnheiten, Bewegungsmangel und Insulinresistenz.
Typ-2-Diabetes und Krebs haben komplexe Zusammenhänge: Diabetiker haben ein erhöhtes Risiko, an Krebs zu erkranken, wobei auch einige bei Diabetes eingsetzte Medikamente im Verdacht stehen, das Risiko für Krebs ebenfalls fallweise erhöhen zu können. WissenschafterInnen der Universitätsklinik für Innere Medizin III und dem Institut für die Wissenschaft Komplexer Systeme der MedUni Wien konnten nun aber zeigen, dass man diese Risiken mit einer optimierten, personalisierten Therapie heutzutage praktisch ausschalten kann.
„ Diabetes und Krebs haben gemeinsame Risikofaktoren wie Übergewicht, Rauchen, Ernährungsgewohnheiten, Bewegungsmangel, Insulinresistenz, entzündliche und hormonelle Veränderungen und außerdem kann ein schlecht eingestellter Diabetes mit einem hohen Blutzuckerspiegel das Krebsrisiko erhöhen “, erklärt Alexandra Kautzky-Willer, Gender Medicine- und Diabetes-Expertin der MedUni Wien. Am 14. November 2016 ist übrigens wieder Welt-Diabetes-Tag.
Gezielte Maßnahmen gegen Risiko für Diabetes und Krebs
In einer Studie von Stefan Thurner und Peter Klimek vom Institut für Wissenschaft Komplexer Systeme sowie Kautzky-Willer konnte mit gezielten präzisionsmedizinischen Maßnahmen das Risiko Diabetes und Krebs ausgeschaltet werden. Eine einhergehende Statintherapie war sogar mit einem verminderten Krebsrisiko vergesellschaftet. Auch der Einsatz von Metformin und Pioglitazon brachte durchwegs verringerte Risiken.
Untersucht wurden 1,85 Millionen ÖsterreicherInnen, die zumindest einmal im Spital waren, und statistisch erfasst wurden. Etwa 300.000 davon hatten Diabetes Typ 2 – diese wurden insgesamt mit rund 300 verschiedenen Kombinationen von Diabetes-Wirkstoffen behandelt (Inkretin-basierte Therapien und SGLT-2-Hemmer waren noch nicht involviert).
Es zeigte sich, dass primär Insulin erhöhende (Sulfonylharnstoff und Insulin) gegenüber Insulin hemmenden Wirkstoffen ein signifikant erhöhtes Krebsrisiko hatt – vor allem für Bauchspeicheldrüsenkrebs (Pankreas) bei Männern und Frauen, sowie Leberkrebs bei Männern und Lymhdrüsenkrebs bei Frauen. „Wenn aber gleichzeitig Statine eingenommen werden, ist dieses Risiko ganz massiv gesenkt und zwar gegen Null im Vergleich zu PatientInnen ohne Diabetes“, sagt Kautzky-Willer. „Das zeigt, dass man die individuelle Therapie derart optimieren kann, dass das generelle Krebsrisiko für Diabetes-Patienten ganz erheblich gesenkt werden kann. Wir haben in der Präzisionsmedizin heute eine große Auswahl an Medikamenten und möglichen Kombinationstherapien, die das ermöglichen“, ergänzt Klimek.