Wie fix ist das Aufsperren am 7. Dezember?
Alles kommt auf die kommenden zwei Wochen an. Die Politik bereitet auf eine Öffnung in Schritten vor. Eine dritte Welle ist wahrscheinlich.
Von Claudia Gigler und Georg Renner
Kann es vor Weihnachten noch einen normalen Einkaufsbummel geben? Bekommt davor auch der Nikolaus noch Ausgang? Und gibt es noch eine Chance für einen Punsch am Weihnachtsmarkt?
Fragen wie diese bewegen uns und unsere Leser. Obwohl wir merken, dass die CoronaEpidemie uns immer näher kam, dass das Virus auch Freunde und Bekannte erwischt.
Die Politik scheut sich davor, mit dem definitiven Ende des Lockdowns am 7. Dezember zu winken. “Fix ist nix”, sagte Vizekanzler Werner Kogler schon am Wochenende. “Am 7. Dezember wird nicht alles wie vorher sein”, begrub Gesundheitsminister Rudolf Anschober Hoffnungen, der Advent werde wie früher sein.
Mit dem Teil-Lockdown, der die Schließung der Gastronomie mit sich brachte, ist es gelungen, den sprunghaften Anstieg der Zahl der Neuinfektionen einzudämmen. Ob das große Zusperren vor einer Woche ausreichen wird, das Funktionieren des Gesundheitssystems sicherzustellen, ist offen. “Deutlich unter 0,9” müsse der Reproduktionsfaktor sein, um ein Wiederaufsperren in Schritten zu erlauben, so Anschober.
In den Krisenstäben der Republik werden Szenarien dafür entworfen, wie es Anfang Dezember weitergehen kann. Offiziell spricht niemand darüber ( wir warten ab, wie sich die Zahlen entwickeln ), aber was mit 7. Dezember wieder geöffnet werden kann, ist ungewiss. “Schulen und Handel gleichzeitig? Fraglich”, schreibt ein regelmäßiger Teilnehmer solcher Runden aus Regierungskreisen der Kleinen Redaktion. Zeitung. “Im Im Frühling haben wir es schrittweise angehen lassen”, ein anderer.
Die Geheimnistuerei hat einen Hintergrund: Solange die Chance lebt, dass der Handel mit 7. Dezember aufsperrt, bestellen nicht alle Österreicher ihre Geschenke bei Amazon das Weihnachtsgeschäft ist der letzte Silberstreif, die Hoffnung, das trübe Geschäftsjahr 2020 ohne ausufernde staatliche Hilfen zu überstehen.
Bevor Entwarnung für Weihnachten angesagt werden kann, ist schon von einer dritten Welle die Rede, im Jänner oder im Februar. Und davon, welche Lehren man aus Phase 1 und Phase 2 ziehen kann. Der Wiener Wissenschaftler Peter Klimek und sein Team überprüften Tausende Corona-Maßnahmen in mehr als 200 Ländern auf ihre Wirksamkeit. Das Fazit: Am meisten bringt das, was uns wehtut: Restriktionen in der Gastronomie, am Arbeitsplatz, im privaten Bereich, bei Feiern und die Schließung von Schulen. Je früher, desto effizienter. Bevor es zu einem dritten Lockdown kommt, wird man wohl genau dort wieder ansetzen. Und auch nicht länger als nötig warten.