Nie wieder – also immer wieder: Geschichte ist das, woraus wir nicht lernen

 

 

Erst als die erste Salve ferngesteuerter russischer Bomben über der Ukraine niederregnete, erwachten jene aus ihren Träumen, die einen neuen Krieg in Europa für undenkbar hielten. Es waren die meisten von uns. Immer wieder versuchen wir die Gesetze der Geschichte zu begreifen, und immer wieder scheitern wir.

 

Eduard Kaeser

Vor einem Vierteljahrhundert klotzte der Politologe Francis Fukuyama mit der These vom «Ende der Geschichte». Damit suggerierte er in neohegelianischer Weise, dass der globale Siegeszug der Demokratie nun einen Schlusspunkt hinter die lange Geschichte von Autokratien setzen würde. Aber der Weltgeist von Fukuyama hat sich epochal geirrt. Fundamentalistischer Terrorismus, lokale Kriege, eine Zunahme von Autokratien falsifizierten in der Folge die These auf bitterböse Weise. Die Geschichte kehrt zurück, und zwar gemeiner denn je.