Die Daten aus Italien würden zeigen, dass Maßnahmen wie Veranstaltungsverbote oder Schulschließungen das exponentielle Wachstum nur verlangsamen würden, “es ist aber immer noch exponentiell”, sagte Thurner zur APA. Aus den – vertrauenswürdigen – Daten aus Singapur würden man hingegen sehen, dass man dort das exponentielle Wachstum in den Griff bekommen habe und dieses nur mehr linear erfolge.
Für ihre Berechnungen sind die Komplexitätsforscher von der Annahme ausgegangen, dass die Ausbreitung in Österreich weiterhin exponentiell voranschreitet, dass etwa fünf Prozent der Fälle kritisch sind und Intensivbetreuung benötigen, sowie dass weitere 14 Prozent der Infektionen so schwer verlaufen, dass sie medizinische Versorgung in Krankenhäusern benötigen. In diesem Szenario würde Österreich mit seinen gegenwärtigen Kapazitäten in etwa 14 Tagen, also zwischen 22. und 27. März in den meisten Bundesländern das Kapazitätslimit an Betten in Intensivstationen erreichen. Einen Engpass an allen derzeit existierenden Krankenhausbetten in Österreich erwarten die Forscher dann gegen Anfang April. Nicht eingerechnet wurde, dass Betten nach Genesung wieder frei werden – was laut Wissenschaftern aber vernachlässigbar sei.
“In Anbetracht dieser Szenarien könnten weitaus drastischere Maßnahmen notwendig sein, um die Situation schneller zu entschärfen, bevor man in medizinische Engpässe läuft”, betonen die Forscher.