Contact Tracing noch eher halbherzig durchgeführt

 

Ö2 | Niederösterreich | 01.03.2021 | 12:30 Uhr

 

Ein Jahr nach dem Ausbruch der Pandemie verteilt sich die Last der Gegenmaßnahmen noch immer
auf die gesamte Bevölkerung. Das liegt auch an versäumten Möglichkeiten, einen klaren Blick auf
das Infektionsgeschehen zu bekommen. Bei Kontaktverfolgung und Datenerhebung sind andere
Länder bereits viel weiter. Das Contact Tracing wurde bislang eher halbherzig durchgeführt, wie am
Beispiel Tirol ersichtlich ist. Dort wurde nach dem Eintreffen der Südafrika-Variante das Contact
Tracing hochgefahren, ein Zeichen dafür, dass man österreichweit wohl noch Ressourcen freihätte,
die aber offenbar nicht genutzt wurden, sagt der Komplexitätsforscher Peter Klimek von der
Medizin-Uni Wien. Wichtig und wünschenswert wäre auch gewesen, das klassische Contact Tracing
durch eine Rückverfolgung von Kontakten über den Zeitraum von einer Woche zu ergänzen. Dass
sich damit Infektionscluster finden bzw. verhindern lassen, ist wissenschaftlich erwiesen. Wenig
Antworten gefunden hat man auch zur Frage, wo in Österreich die meisten Infektionsfälle passieren.
Länder wie Norwegen und Finnland finden Risikobereich durch die Verknüpfung von Infektions- und
Sozialversicherungsdaten.

 

O-Ton: Peter Klimek (Komplexitätsforscher, MedUni Wien)