Klimek: Rasch reagieren, sonst kommt Lockdown
Komplexitätsforscher Peter Klimek warnt vor den neuen Varianten.
Insider: Tirol will Massentests gegen die Ausbreitungder mutierten B.1.351-Variante. Reicht das?
Peter Klimek: Nein. Die bisherigen Erfahrungen haben gezeigt, dass bei freiwilligen Massentests vor allem die ohnehin Braven mit geringerem Infektionsrisiko hingehen. Grundsätzlich sind Schwerpunktsetzungen mit PCR-Tests in Regionen mit höherem Infektionsgeschehen sinnvoll, aber dass damit die Kontrolle wiedererlangt werden kann, ist zu bezweifeln. Im konkreten Fall könnte man die Ausbreitung wohl höchstens um eine Woche hinauszögern.
Insider: Ist es nicht schon zu spät, die Ausbreitung noch zu verhindern?
Klimek: Je früher man lokal reagiert, desto besser. Das Problem ist, dass man in solchen Situationen oft eine unsichere Datenlage hat. Es ist aber die Chance, viel größeren Schaden abzuwenden. Wenn man nicht rasch reagiert, steuert man wieder auf einen bundesweiten Lockdown hin. Es werden neben der britischen und südafrikanischen Variante aber auch noch weitere Varianten auf uns zukommen.
Die brasilianische Variante, die verstärkt zu Reinfektionen führt, wird wohl über die Iberische Halbinsel zu uns kommen. Ich hoffe, dass man dann versteht, dass man da dann schneller reagieren muss.
Insider: Sie würden eine Quarantäne für alle, die aus Tirol oder anderen Gebieten mit stärkerer B.1.351-Verbreitung kommen, empfehlen?
Klimek: Ja, das wäre jetzt wichtig.
Interview:I. Daniel
Complexity Science-Hub Forscher Peter Klimek.