Auslöser für die Diskussion war, dass die geplanten Regeln für das Gastro-Personal weit weniger streng als für die Gäste sind. Für die Kellnerinnen und Kellner ist ein „Nasenbohrertest“ pro Woche vorgesehen. „Unser Bestreben ist sowieso, dass eine zeitlich flächendeckende Testung stattfindet, das heißt zwei bis drei Mal in der Woche“, meinte dazu Peter Dobcak, Fachgruppen-Obmann der Gastronomie in der Wirtschaftskammer Wien, gegenüber „Wien heute“, „das ist mit dem Alles Gurgelt-Test auch ohne großen Aufwand möglich.“
„Man kann über ein digitales Bestellformular den Test bestellen, der Gastronom kann mehrere Tests abholen, in den Betrieb bringen, da können dann die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter gurgeln, das wird abgegeben und binnen 24 Stunden kommt das Ergebnis. Wenn diese Routine einmal beginnt ist es kein Problem, das zwei bis drei Mal in der Woche zu machen, dann wären die Vorgaben von Stadtrat Hacker erfüllt“, so Dobcak.
Kritik vom Gesundheitsstadtrat
„Diese Einwochenregelung, dass ich mir zuhause mit einem Staberl in die Nase fahre und dann kann ich eine Woche lang sagen, ich bin getestet, das macht mir ein bisschen ein mulmiges Gefühl“, hatte Gesundheitsstadtrat Peter Hacker (SPÖ) am Donnerstag in „Wien heute“ kritisiert. Zudem müssen auf diese Art getestete Kellnerinnen und Kellner nur einen Mund-Nasenschutz tragen. Erst wenn sie keinen Test vorweisen können, ist eine FFP2-Maske Pflicht.
Entscheidung bis Montag
Hacker hatte eine Entscheidung über das Wochenende angekündigt: „Wir denken darüber nach, das Testen in diesem Bereich häufiger zu verlangen als nur einmal in der Woche.“ Sein Pressesprecher Mario Dujakovic skizzierte auf Twitter eine mögliche Wiener Regelung: Demnach könnten „Nasenbohrertests“ nur 24 Stunden gültig sein – wie auch bei den Gästen.
Der Wiener Komplexitätsforscher Peter Klimek verwies in einem Interview mit der Wochenzeitung „Falter“ zuletzt auf Untersuchungen in Norwegen. Dabei sei herausgefunden worden, dass eine Kellnerin ein zwei- bis dreimal höheres CoV-Infektionsrisiko habe als die Durchschnittsbevölkerung.