Probleme ohne Ende
ORF 2 | ZIB 2 | 25.01.2021 | 22:00 Uhr
Seit gestern wurden in Österreich exakt 1.009 Corona-Infektionen gemeldet. Das ist der tiefste Wert
seit über drei Monaten, allerdings ist heute auch Montag, wo die Zahlen ja immer etwas niedriger
sind. Der 7-Tages-Schnitt liegt nach wie vor deutlich über 1.500 Neuinfektionen täglich und die
sogenannte Inzidenz, also die Infektionen pro 100.000 Einwohner und Woche, ist mit 121 immer noch
mehr als doppelt so hoch wie der Wert von 50, auf den die Regierung hinterkommen will. Doch der
aktuelle Lockdown bringt deutlich weniger als erhofft. Es sind viel mehr Menschen unterwegs als im
ersten Lockdown. Dazu kommen die neuen ansteckenderen Virusvarianten und nun auch noch
Verzögerungen bei den Impfstoff-Lieferungen. Um halb fünf hat im Kanzleramt in Wien eine
Videokonferenz der Regierungsspitze mit ExpertInnen, Landeshauptleuten und Opposition
begonnen. In den Lagebericht noch nicht einfließen können die Maßnahmen, die ab heute greifen.
Statt Babyelefant nun zwei Meter Abstand und die FFP2-Masken, die künftig den Alltag in Österreich
prägen sollen. Wer etwa in den Supermarkt will oder mit öffentlichen Verkehrsmitteln fährt, muss
diese Masken tragen. Eine Befragte sagt, sie sei Apothekerin und es sei sehr sinnvoll, sie trage sie
schon seit März. Live ins ZIB 2-Studio geschaltet ist die Virologin Dorothee von Laer. Auf die Frage,
ob die EU oder Österreich bei Ländern wie China oder Russland, die Impfstoffe in riesigen Menge
produzieren und auch freudig exportieren, zugreifen sollte, antwortet die Virologin, der russische
Impfstoff sei wahrscheinlich gar nicht so schlecht. AstraZeneca verhandle ja auch mit denen, dass
man da vielleicht eine Kooperation mache. Das die beiden dann als eine Impfserie dann
möglicherweise zusammen verimpft werden. Ansonsten entsprechen die Impfstoffe dort nicht den
europäischen Standards und würden wahrscheinlich auch eine Zulassung in der EU nicht
standhalten. Das heiße nicht, dass sie schlecht seien, das heiße einfach nur, dass sie nicht
ausreichend untersucht seien, um hier wirklich breit angewendet zu dürfen, so Dorothee von Laer.
O-Ton: Herwig Ostermann (Geschäftsführer Gesundheit Österreich), diverse Befragte (ungenannt),
Peter Klimek (Komplexitätsforscher), Dorothee von Laer (Virologin, MedUni Innsbruck / live ins Studio
geschaltet)