Anhand von Clusterdaten der Agentur für Gesundheit und Ernährungssicherheit (AGES) entwickelten die Wissenschaftler des Complexity Science Hub (CSH) ein Modell zur Ausbreitung von SARS-CoV2 im Schulbereich. Die Clusteranalyse zeigte etwa, dass es zwar einerseits auch an Volksschulen durchaus zu gehäuften Fällen gekommen ist – allerdings seltener als an Schulen für ältere Kinder. Weiterer Unterschied: Der Primärfall an Volksschulen ist meist eine Lehrerin oder ein Lehrer. Während in Volksschulen mehr als 90 Prozent der Cluster von Lehrkräften ihren Ausgang nahmen, lag dieser Anteil bei den Oberstufeclustern nur noch bei knapp 20 Prozent.
Außerdem verliefen die Infektionen bei Volksschülern (mehr als die Hälfte) häufiger asymptomatisch als bei älteren Schülern oder Lehrern (rund 20 Prozent). Je jünger die Schüler, desto wahrscheinlicher ist es also, dass Cluster ihren Ausgang von der Lehrkraft nehmen, und umso wahrscheinlicher verläuft die Infektion bei Schülern asymptomatisch, schreiben die Studienautoren.
Unrealistisches Szenario
In ihren Simulationen spielten sie dann anhand dieser Daten verschiedene Ausbruchsszenarien an Schulen durch und rechneten verschiedene Präventionsmaßnahmen gegen. Wichtigste Maßnahme war dabei das Lüften einmal pro Unterrichtsstunde. „Wir haben dafür Interviews mit Direktoren geführt und gefragt, was ist an den Schulen wirklich gemacht worden. Dabei hat sich gezeigt, dass das Lüften eine zentrale Rolle spielte“, so der Komplexitätsforscher Peter Klimek (CSH), einer der Autoren, zur APA. Anschließend habe man verschiedene andere Maßnahmen (Masken, Selbsttests, Klassenteilungen) „dazugeschaltet“ und auch deren Auswirkungen sowohl einzeln als auch miteinander kombiniert dargestellt.
Grundannahme war dabei eine 7-Tage-Inzidenz von 100 Fällen pro 100.000 Einwohner sowie eine in allen Altersgruppen gleich große Inzidenz. An Volksschulen würde sich dabei ohne irgendeine Maßnahme eine Zahl von 2.600 Infektionsfällen pro Woche ergeben. An Gymnasien wären es sogar 57.000 Fälle, die anderen Schultypen liegen dazwischen.