Kreislaufwirtschaft jetzt!

 

 

 

Bedingt durch den Krieg in der Ukraine ist der Diskussionsprozess zur notwendigen Transformation der linearen in eine zirkuläre Wirtschaft zuletzt ins Stocken geraten. Gerade jetzt bietet die zirkuläre Wirtschaft ein Modell mit dem wir vor allem auch die Energieabhängigkeit von Russland verringern könnten.

 

 

Andrea Karner

 

 

Wie eine WIFO-Studie im Auftrag des Rates für Forschung und Technologieentwicklung (RFTE) vom März 2022 feststellt ist „der Übergang zu einer Kreislaufwirtschaft (ist) für die österreichischen Unternehmen sowohl eine Herausforderung als auch eine große Chance, die umfangreiche Innovationsaktivitäten sowohl in der Adoption als auch in der Entwicklung geeigneter Technologien und neuer Geschäftsmodelle erfordert.“ In der Recyclinganlage Alpbach präsentierte der RFTE jetzt erste Ergebnisse aus interdisziplinären Studien zu den systemischen Zusammenhängen in der Etablierung der Kreislaufwirtschaft.

 

 

 

Der RFTE und seine Partner*innen Montanuniversität Leoben, Complexity Science Hub Vienna, WIFO und Green Tech Cluster beleuchten unter anderem das Zusammenspiel von Energie, industrielle Technologierouten und Kreislaufwirtschaft.

 

 

Sabine Herlitschka, stellvertretende Ratsvorsitzende sieht die Kreislaufwirtschaft nicht nur als ein Themenfeld unter vielen sondern versteht die zirkuläre Wirtschaft ganz bewusst als Denk- und Handlungsprinzip, das horizontal durch alle Bereiche wirkt.

 

 

 

„Die Zeit der Einzelkämpfer ist vorbei!“ das meint auch Karin Huber Heim, Executive Director des Circular Economy Forum Austria, ein Kooperationspartner von respACT: „Derzeit haben wir nirgendwo eine bessere Antwort auf die multiplen wirtschaftlichen und politischen Herausforderungen, denen wir uns auch noch in den kommenden Jahrzehnten werden stellen müssen. Neue Geschäftsmodelle und kreislauffähige Wertschöpfungskette stehen dabei im Fokus.“ Sie verweist dabei auf die skandinavischen Länder oder die Niederlande, die sich schon 2015 auf den Weg gemacht habe. „Sie haben die nötigen Veränderungen zum Systemumbau bereits eingeleitet. Bis heute haben sich das Interesse, aber auch konkrete Umsetzungsprojekte in der Industrie bis hin zu Start-ups, mit großer Geschwindigkeit vervielfältigt und in ganz Europa verbreitet – und auch über die Grenzen hinaus. Österreichische Unternehmen müssen jetzt auf den bereits angefahrenen Zug aufspringen.“

 

 

 

Ganz konkret nennt die oben genannte WIFO-Analyse für das Recycling von Lithium-Ionen-Batterien (LIB)  folgende strategische Handlungsfelder für den Aufbau einer Wertschöpfungskette, die exemplarisch auch für andere Bereiche gelten könnten:

 

 

  1. Die Etablierung einer zirkulären Wertschöpfungskette erfordert wirtschaftspolitische Rahmenbedingungen hinsichtlich der angestrebten Recyclingquoten und möglichst präzise Definitionen, um ein Downcycling zu verhindern und qualitativ hochwertige Sekundärressourcen zu produzieren.
  2. Standardisierte Vorgaben für ein Öko-Design von LIB gelten als Voraussetzung für eine automatisierte und kosteneffiziente Demontage und Recyclierbarkeit von LIB in Hochlohnländern.
  3. Neue Geschäftsmodelle wie Product-Service-Systems, aber auch Pfand- und Leasingmodelle, können den Rücklauf von LIB und somit ein wettbewerbsfähiges Recycling sicherstellen.
  4. Die Entwicklung von zirkulären Wertschöpfungsketten ist produkt- bzw. stoffstromspezifisch und erfordert sektorspezifische Handlungsansätze.
  5. Forschung und Entwicklung sowie öffentliche Fördersysteme hinsichtlich von Pilotanlagen sowie wissenschaftlich-industrielle Forschungskooperationen werden als notwendig erachtet, um zirkuläre Wertschöpfungsketten zu entwickeln.

Der österreichische csrTAG am 13. Oktober 2022 in Wien, der unter dem Motto „Künstliche Intelligenz & Kreislaufwirtschaft” steht, zeigt unternehmerischer Innovation in diesem Bereich auf und bietet Akteur*innen ein Forum für Wissens – und Beziehungsaufbau. Österreich größter jährlicher Kongress für Unternehmen mit Verantwortung greift hiermit ein hochaktuelles Thema auf, das auch zahlreiche Spannungsfelder eröffnet. Teilnehmende erfahren am csrTAG 2022, welche Unternehmen und welche Branchen führend bei der Umsetzung zukunftsweisender Technologien für Kreislaufwirtschaft sind und welche Rolle Design und Kreativität dabei spielen.