In Tirol wurde kostbare Zeit vergeudet, befürchten Experten
WIEN. Besser spät als nie”, kommentiert der Komplexitätsforscher Peter Klimek die angekündigten Maßnahmen für Tirol. Auch für Andreas Bergthaler vom Forschungszentrum für Molekulare Medizin der Akademie der Wissenschaften ist es ein Schritt in die richtige Richtung”, wenngleich dieser wohl zu spät” gesetzt worden sei – denn der entscheidende Faktor in der Pandemiebekämpfung sei Zeit. Man müsse die Frage stellen, ob es für das Einfangen der Mutation nicht ohnehin schon zu spät sei.
Epidemiologe Gerald Gartlehner, der wie Bergthaler die Regierung berät, hält die aktuellen Maßnahmen für nicht ausreichend: Optimal wäre eine Quarantäne für jene Gebiete, wo die südafrikanische Variante gehäuft auftrete, und echte Massentests, sagte er in der ZiB 2″. Auf die Frage, wann man in die dritte Welle schlittern könnte, meinte er: Die von der Regierung vorgegebene Schwelle einer Inzidenz von 200 erreiche man nach optimistischen Schätzungen Anfang März, nach pessimistischen schon Ende Februar.
Was bedeutet ein Tag Verzögerung? Das ist laut Simulationsexperten Niki Popper nicht eindeutig zu beantworten: Wenn eine Person mehr über die Bundesländergrenze fährt, ist das mit vielen Zufallswerten behaftet.” Aber alle Modelle zeigen: Eine Reduktion der Mobilität trägt zur langsameren Ausbreitung der Varianten bei.