Tirol im Wellental der Mutationen, Ausreisetestpflicht dürfte bis Mai bleiben
Das Infektionsgeschehen ist derzeit regional geprägt, die neue britische Mutante hat sich festgesetzt. Ausreisetestpflicht dürfte bis Mai bleiben.
Innsbruck – Die Zahl der Neuinfektionen hat sich in den vergangenen Tagen bei rund 200 eingependelt – also auf hohem Niveau. Während das Infektionsgeschehen in den Bezirken Landeck und Schwaz gering und in Kitzbühel überschaubar ist, hat es sich in der Landeshauptstadt und in Innsbruck-Land auf hohem Niveau stabilisiert. Das Außerfern, der Bezirk Lienz und Osttirol haben sich hingegen zu Corona-Brennpunkten entwickelt. Aber auch Imst. Und dort vor allem die Bezirksstädte.
Die Massentestungen in Kufstein (derzeit 120 Infizierte) werden deshalb verlängert, auch in Reutte dürften sie in den nächsten Tagen angeraten werden. Ausreisetests für die großen Gemeinden sind noch kein Thema – und auch schwierig umzusetzen, wie der Leiter des Tiroler Krisenstabs Elmar Rizzoli betont. Die Entwicklung in den nächsten Tagen werde die Richtung weisen, die bis 24. April geltende Ausreisetestpflicht aus Nordtirol und Osttirol dürfte wohl um eine weitere Woche bis Anfang Mai verlängert werden.
Apropos Ausreisetests: In Bezirken, in denen sie durchgeführt werden, wird das tägliche Wachstum der Sieben-Tage-Inzidenz (Infektionen) im Schnitt um sechs Prozent gebremst, wie Komplexitätsforscher um Peter Klimek in einem neuen „Policy Brief“ berechnen. Um eine Niedriginzidenz-Strategie in Österreich zu fahren, empfehlen die Wissenschafter daher Inzidenz-Grenzwerte für regionale Ausreisetests von aktuell 400 auf 100 und darunter zu senken.
In Tirol sind es derzeit die britischen Mutationen, die dominant sind. „Wobei die neue Form des Briten-Virus beinahe die Hälfte aller Infektionen mit Mutationen ausmacht“, wie Elmar Rizzoli erklärt. Beide Varianten werden als deutlich ansteckender eingestuft. Die südafrikanische Mutation spielt hingegen nur noch eine untergeordnete Rolle, im durchgeimpften Bezirk Schwaz gab es am Montag erstmals keine Ansteckung. Bei den Gurgeltests in Kufstein konnten zwölf positive Fälle entdeckt werden.
In den Tiroler Bezirken mit erhöhtem Infektionsgeschehen würden die Ansteckungen vorwiegend im familiären Bereich, in den Schulen und in Betrieben stattfinden, heißt es aus vom Krisenstab. Weiterhin stabil ist die Situation in den Spitälern mit 39 Intensivpatienten, obwohl es hier zuletzt ebenfalls leichte Steigerungen gegeben hat.
Der Bauhof Innere Stadt in der Landeshauptstadt Innsbruck musste gestern wegen mehrerer Corona-Fälle übrigens vorübergehend geschlossen werden. Der Betrieb wurde in den Notmodus umgestellt. (pn)