Sie holten sich dazu über die für Werbefirmen gedachte Entwickler-Schnittstelle des sozialen Netzwerks (Facebook marketing application programming interface) die Daten, wie viele männliche und weibliche Anwender weltweit in den einzelnen Ländern registriert sind und wie aktiv sie Facebook nutzen, erklärte Garcia, der am Complexity Science Hub Vienna und dem Institut für die Wissenschaft komplexer Systeme der Medizinischen Universität Wien forscht, im Gespräch mit der APA. Dies ist normalerweise für Firmen gedacht, die damit ihr Zielpublikum für Internetwerbung abschätzen.
Große Kluft in afrikanischen Staaten
Aus diesen anonymen Daten von 1,4 Milliarden Facebook-Anwendern in 217 Ländern berechneten sie jeweils die Facebook-Geschlechter-Kluft (Facebook Gender Divide). Sie war besonders groß in vielen Staaten Afrikas und Südwestasiens, wo viel mehr Männer als Frauen das soziale Netzwerk aktiv nutzten, und korrelierte weltweit mit den jeweiligen sozio-ökonomischen Gegebenheiten. Außerdem war sie umso geringer, umso mehr in einem Land gegen die wirtschaftliche Ungleichheit von Mann und Frau unternommen wird, erläuterten die Forscher.
Österreich falle in den reichen Industriestaaten ein wenig aus dem Rahmen, so Garcia. Die Facebook-Geschlechter-Kluft ist im weltweiten Vergleich zwar klein, aber immer noch größer, als man zum Beispiel anhand des Bruttoinlandsprodukt oder anderen Entwicklungswerten vorhersagen würden. (APA)